Kampfradler
Manchmal begegnet man dem Weihnachtsmann, das ist ganz selten. Begegnet man ihm sogar zweimal, ist es außergewöhnlich. Die Geschichte eines besonderen Treffens am Heiligen Abend.
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Leseprobe
Dieses Jahr feierten die drei Familien bei Berthold und seiner Frau Maria unter dem Arbeitstitel „kaiserliche Weihnachten“. Alles in deren Haus war schön und besonders liebevoll hergerichtet, ohne übertrieben kitschig zu wirken. Das Essen war vorbereitet, der Tannenbaum stand gerade und raumgreifend zwischen Wohn- und Speisezimmer und war geschmückt mit Dingen wie aus dem vorigen Jahrhundert. Es gab viel Lametta, Zinnfiguren, bemalte und durchsichtige Glaskugeln. Zuckerkringel und Nüsse durften natürlich ebenso wenig fehlen wie selbstgebastelte Püppchen mit blondem Engelshaar. Maria hatte mit ihrer Tochter viele Abende an den Püppchen gebastelt. Sie machten sich wirklich ganz prima an den Tannenzweigen, die sich unter ihrer Last schon leicht bogen.
Maria hatte wieder wochenlang die einschlägigen Läden nach reinen Stearinkerzen abgeklappert, denn andere Stoffe vertrug Berthold nicht. Schnell war sonst seine Nase dicht und die Augen tränten von seiner Allergie. Nicht einmal Bienenwachskerzen fanden vor seiner Nase und seinen Augen Gnade.