Einfach paradiesisch und
Wenn zwei sich streiten
Zwei Geschichten, die von dem spannungsvollen Verhältnis zwischen Füchsen und Gänsen erzählen. Und zum Trost: Man muss nicht immer verlieren, wenn man eine Gans ist.
Leseprobe
Einfach paradiesisch
„Du Zuckerschnute du! Du Süße! Am liebsten würde ich dich auf der Stelle anbeißen!“, flüsterte er ihr lüstern zu. Luise war entzückt über seine Leidenschaft und
verdrehte die blassblauen Äuglein. Zärtlich drängte sie sich an ihn und knabberte an seiner Ohrenspitze. Reinhard war Luises Traummann. Gleich auf den ersten Blick hatte sie sich sterblich in ihn
verliebt. Sie war hingerissen von seinem schlanken, gestreckten Körperbau, seinem weichen, rot lodernden Haar und eben diesen gespitzten Ohren, denen nicht das leiseste Mäusegetrappel entging. Sofort
griff er mit seinen scharfen weißen Zähnen zu und präsentierte ihr seinen Fang voller Stolz. Mäuse waren allerdings nicht gerade ihre Lieblingsspeise, genauer gesagt, sie verabscheute sie geradezu
und verlegte sich lieber auf die Salatbeilage.
Wenn zwei sich streiten
Am Abend vor dem Fest hatte ich mich mit meiner Frau gestritten, doch ich muss zugeben, dass sie mit ihrem Vorwurf leider Recht hatte. Obwohl ich wirklich nicht auf den Mund gefallen bin, waren mir fast alle Widerworte im Halse stecken geblieben. Außerdem wäre ich gegen ihr Gekreisch auch gar nicht angekommen. „Verfluchter Faulpelz“, hatte sie geschrien, „du verdammt fauler Fuchs!“ Der Grund ihrer Wut war , dass es zu Weihnachten keinen Gänsebraten gab. Ich hatte den Termin glatt verschlafen.